Praxismodul Naturwissenschaften im Zertifikat Fächerübergreifendes Unterrichten
Erste Absolvent*innen im Zertifikatsschwerpunkt „Unterrichten von Naturwissenschaften“
Für den Zertifikatsschwerpunkt „Unterrichten von Naturwissenschaften“ steht mit den Basismodulen zunächst der Besuch von Veranstaltungen in denjenigen Fächern an, die die Lehramtsstudierenden nicht regulär studieren. Wer beispielsweise regulär das Fach Biologie studiert, besucht für das Zertifikat ergänzend chemie- und physikbezogene grundlegende fachwissenschaftliche und fachdidaktische Veranstaltungen.
Acht Studierende stellen sich in diesem Semester im Zertifikatsschwerpunkt „Unterrichten von Naturwissenschaften“ erstmals der Aufgabe im abschließenden Praxismodul den letzten Baustein des Zertifikats zu erwerben, indem sie ihre eigene Fachexpertise mit den neu gewonnenen Einsichten der anderen naturwissenschaftlichen Fächer kombinieren und sich in einer ganzheitlicheren Sicht auf das integrierte Unterrichten üben.
Das Fundament besteht dabei aus der Kenntnis und Diskussion dessen, was in der Literatur zu fächerübergreifenden/integriertem naturwissenschaftlichen Unterricht an Beispielen und Vorschlägen zu finden ist. Einige dieser „Musterbeispiele des Fächerübergriffs“ werden im Seminar aufgegriffen, besprochen und stellenweise auch kritisch hinterfragt. Die zentrale Fragestellung lautet dabei meist, wie die Verknüpfung der Fächer den Unterricht bereichern kann, indem Kontexte und Methoden sinnstiftend verbunden werden.
Ein besonderer Untersuchungsgegenstand bildet dabei die SPL-Produktion zur Thematik „Fledermausschutz und Windenergie“, bei der neben SPL-Akteur*innen auch das SPL-Netzwerk Naturwissenschaften produktiv beteiligt war. Dieses Netzwerk spielt auch in der Organisation des Praxismoduls eine entscheidende Rolle, hat sich doch hier der Kontakt zu unserem Kooperationspartner für die Schulpraxis Herrn René Vajen von der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Göttingen ergeben, der wiederum die Studierenden an engagierte Lehrkräfte vermittelt hat.
In Absprache mit diesen Lehrkräften und im Austausch mit den Kommiliton*innen entwarfen die Studierenden in interdisziplinären Kleingruppen eine oder mehrere Unterrichtsstunden. Dabei stand stets ein fächerübergreifender Aspekt im Mittelpunkt, wie zum Beispiel die Anpassung der Fische an ihren Lebensraum durch Stromlinienform.
Neben der didaktisch herausfordernden Aufgabe, eine fächerübergreifende Einheit zu gestalten und durchzuführen, berichteten die Gruppen auch von weiteren Herausforderungen des Schulalltags in heterogenen Lerngruppen. Inklusions- und Sprachaspekte mitzudenken und in der Planung und Umsetzung zu berücksichtigen, gehört selbstverständlich zu einem guten Unterricht dazu.
Die Chancen und Herausforderungen des fächerübergreifenden Unterrichts in den Naturwissenschaften vor dem Hintergrund eigener Praxiserfahrungen einerseits und Erkenntnissen aus der Forschung andererseits zu reflektieren, bildet den Abschluss des Zertifikats. Dieser Prozess wird in einem Portfolio dokumentiert und leistet einen ersten Beitrag, die zukünftigen Lehrkräfte auf die spannende und gleichsam komplexe Aufgabe eines gewinnbringenden Fächerverbunds vorzubereiten.
Beitrag: Jasper Cirkel und Susanne Schneider
(Foto: Christian Platz & Maik Dobbermann)