Thementagung Fächerübergreifendes Unterrichten


Am 20. November 2017 fand die Thementagung „Fächerübergreifendes Unterrichten“ im Historischen Gebäude der Staats- und Universitätsbibliothek der Universität Göttingen statt. An diesem Tag kamen Fachdidaktiker*innen, Bildungswissenschaftler*innen, Lehrer*innen sowie Studierende zusammen, um gemeinsam über die Chancen und Herausforderungen Fächerübergreifenden Unterrichtens an Gymnasien und Gesamtschulen zu diskutieren. Die Universität Göttingen bildet Lehramtsstudierende ausschließlich für das gymnasiale Lehramt aus. Lehramtsstudierende, die später in Niedersachsen ihr Referendariat absolvieren, stehen dann oftmals insbesondere an Gesamtschulen vor der Herausforderung, fächerübergreifend zu unterrichten.

Nach einem Einführungsvortrag durch die Gesamtprojektleiterin des Schlözer Programm Lehrerbildung, Frau Prof. Dr. Susanne Bögeholz, wurde gemeinsam zu den vier Schwerpunkten „Integrierter Naturwissenschaftsunterricht“, „Unterrichten von Gesellschaftslehre“, „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ sowie „Bilinguales Unterrichten“ gearbeitet und diskutiert. Um in einen gemeinsamen Austausch zu kommen, wurden verschiedene Workshops und Vorträge angeboten.

Frau Prof. Dr. Claudia Nerdel von der TUM School of Education in München (Fachdidaktik Life Sciences) leitete einen Workshop zum Unterrichten Integrierten Naturwissenschaftsunterrichts. Dort planten die Teilnehmer*innen gemeinsam Unterricht, der sich an einem Basiskonzept der naturwissenschaftlichen Fächer orientierte (z.B. das Konzept Energie) und einen geeigneten fächerübergreifenden Kontext in den Mittelpunkt stellte. Herr Prof. Dr. Wolfgang Sander von der Justus-Liebig-Universität Gießen (Didaktik der Sozialwissenschaften) stellte in seinem Vortrag die Frage, was überhaupt unter einem „Integrationsfach“ zu verstehen ist. Er gab dazu einen Einblick in die Vielfalt der verschiedenen Ansätze zum Fach Gesellschaftslehre in der Bundesrepublik, betrachtete angloamerikanische Ansätze und stellte die mit der Vielfalt verbundenen Herausforderungen vor. “We acquire languages by going for meaning first“ – unter diesem Motto stellte Dr. Matthias Bohn, Schulleiter der Gesamtschule Melsungen, die Chancen Bilingualen Sachfachunterrichts vor und berichtete über seine langjährige Erfahrung im Bilingualen Unterrichten. Außerdem stellte er das Zertifikatsangebot zum „Bilingualen Lehren und Lernen“ für Lehrkräfte an der Goethe-Universität Frankfurt vor, an dem er beteiligt ist. Anna Krekeler von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (Didaktik der Politischen Bildung) stellte ein Projekt zur Integration der Fächer Politik/Wirtschaft, Geografie und Biologie im Rahmen von Bildung für Nachhaltige Entwicklung vor. In einem Seminar zu Themen Nachhaltiger Entwicklung arbeiteten dort Lehramtsstudierende dieser Fächer gemeinsam. Die fachdidaktische Evaluation zeigte deutlich die enorme Komplexität eines fächerverbindenden Lernens. So gelang es manchen Studierenden nur schwer, sich über die eigene Fachperspektive klar zu werden und diese in die Unterrichtsplanung einzubringen.

Den Abschluss der Tagung bildete eine Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen aller drei Phasen der Lehrerbildung am Standort Göttingen. Frau Prof. Dr. Susanne Schneider (Studiendekanin für Lehrerbildung der Universität Göttingen), Frau OStD‘ Anna-Maria Schumann (Seminarleiterin des Studienseminars Göttingen), Herr Dr. Dirk Jahreis (Leiter der Geschäftsstelle des Netzwerks Lehrkräftefortbilung) sowie die anwesenden Referent*innen und Projektverantwortlichen des Schlözer Programm Lehrerbildung traten hierbei in einen regen Austausch. Die Diskussionen zeigten noch einmal deutlich, mit welchen Herausforderungen Lehrer*innen in der Schulpraxis aber auch Referendar*innen in Bezug auf Fächerübergreifendes Unterrichten konfrontiert sind.

Weitere Informationen sowie eine Dokumentation zur Thementagung finden Sie in Kürze auf der Homepage des Schlözer Programm Lehrerbildung unter www.uni-goettingen.de/spl.

 

Fotos: Peter Heller