Themenworkshops und Bundeskongresse

In der gesamten Projektlaufzeit bis Juni 2019 wird es von der Programmbegleitung der Qualitätsoffensive Lehrerbildung Kongresse auf Bundesebene sowie themenspezifische Workshops geben, an denen Göttinger Mitarbeiter*innen und Hochschullehrende des Schlözer Programms Lehrerbildung teilnehmen werden. Eine Übersicht sowie Ergebnisdokumentationen zu bereits stattgefundenen Veranstaltungen finden Sie auf der Homepage der Qualitätsoffensive unter https://www.qualitaetsoffensive-lehrerbildung.de/de/begleitung-1697.html.


„Einsatz von Unterrichtsvideos in der Lehrerbildung“ – Themenworkshop an der Westfälischen Wilhelms Universität Münster vom 16.06. – 17.06.2016

Das Thema „Unterrichtsvideos in der Lehrerbildung“ stieß unter den Projekten der Qualitätsoffensive Lehrerbildung und darüber hinaus auf sehr großes Interesse: mehr als 100 Personen aus 40 Universitäten, dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) sowie aus der schulpraktischen Lehrerbildung nahmen an der Veranstaltung teil. Im Zentrum des Workshops standen neben der Präsentation von mehr als 60 Projekten an den einzelnen Standorten und der Vernetzung der einzelnen Projekte im Rahmen einer Posterpräsentation die Vorstellung von Konzeptionen und Evaluationen laufender Projekte. Betont wurde dabei mehrfach, dass videobasierte Lehr-Lernumgebungen keine Selbstläufer seien, sondern ihre Wirksamkeit abhänge von den Zielsetzungen, den zugrundeliegenden theoretischen Aspekten und den Voraussetzungen der Lerngruppe.

Entsprechend wurde in dem Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Mirjam Steffensky wie in den bereits evaluierten Projektdarstellungen auch auf die uneindeutige Befundlage hingewiesen: Ob problembasiert oder instruktional-deduktiv, ob mit eigenen oder mit fremden Videos (oder beidem), ob mit Transkript oder Video (oder beides) oder ob mit misslungenen oder gelungenen Situationen wirksamer gearbeitet werden kann, kann nur bereichsspezifisch und unter Betrachtung weiterer Faktoren entschieden werden.

Gleichwohl lag der Fokus in den vorgestellten Projekten wie auch des ganzen Workshops auf der Entwicklung wirksamer videobasierter Lehrkonzepte im Sinne einer evidenzbasierten Lehrerbildung. Vorgestellt wurden folgende Lehrformate und Videoportale:

  • Das WBA-Konzept: Webbasierte Analyse von videografierten Unterrichtsszenen (Leibniz-Universität Hannover)
  • ViU: Early Science – Videobasierte Unterrichtsanalyse (WWU Münster)
  • ViLLA: Videos in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung/ Lernen mit Unterrichtsvideos in der Lehrerausbildung (Universität zu Köln)
  • KODEK und SPrint – Herausforderungen für die Gestaltung videobasierter Lernarrangements (FU Berlin)
  • Das Lüneburger Unterrichts-Videoportal ‚Multiview‘ (Leuphana Universität Lüneburg)

Am zweiten Tag wurde in vier Arbeitsgruppen „Konzepte videobasierter Lehrmodule und nachhaltige Verankerung“, „Instrumente zur Erfassung professioneller Kompetenz“,  „Technische Aspekte der Videoaufzeichnung und -nachbearbeitung“ und „Strukturierung von Videoportalen und –Datenbanken“ diskutiert; die Ergebnisse der Arbeitsgruppen sowie Zusammenfassungen der Präsentationen und die ausgestellten Poster sind unter https://www.qualitaetsoffensive-lehrerbildung.de/de/workshop-videos-in-der-lehrerbildung-1729.html. abzurufen.

Die Diskussionen im Plenum und in den Arbeitsgruppen zeigten, dass auch videobasierte Lernumgebungen immer nur spezifische Ausschnitte der Realität abbilden können, niemals aber die Realität selbst darstellen, selbst wenn in einigen Projekten mittlerweile mit bis zu 11 Kameraperspektiven gearbeitet wird. Eine theoretische wie praktische Auseinandersetzung mit Fragen der Wahrnehmung und der Wahrnehmungsschulung erscheint ebenfalls nötig;  die verwendeten Begriffe („Wahrnehmen“ (noticing), „Erkennen“, „Interpretieren“ (knowledge-based reasoning) erscheinen theoretisch weiter begründungspflichtig. Wichtig erscheint ebenso weiterhin die offene Diskussion darüber, ob es in der Arbeit mit videobasierten Lernumgebungen (nur) um die Schulung eines spezifischen Blicks auf definierte Situationen (Klassenführung, Umgang mit Störungen) im Unterricht geht (Wiedererkennung einer typischen Situation und Wahl einer erlernten Anschlussreaktion) oder auch um eine Wahrnehmungsschärfung für neuartige Situationen und unterschiedliche Deutungen.

Schließlich sind auch ethische Dimensionen dieses Themas in den Diskussionen zum Tragen gekommen, bspw. in der Präsentation von Videosequenzen im Zeitraffer, die die aufgezeichnete Person in ihrer verzerrten Darstellung der Lächerlichkeit preisgibt.

Eine Fortsetzung findet die Arbeit des Workshops auf dem ersten Programmkongress am 11. und 12. Oktober in Berlin.

(Beitrag: Prof. Dr. Christoph Bräuer)


Vorstellung und Diskussion des Evaluationskonzept auf Programmebene – Workshop in Berlin am 07.07.2016

Im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ fand am 07.07.2016 in Berlin der zweite Evaluations-Workshop mit den geförderten Projekten statt. Für die Projektleitung des Schlözer Programm Lehrerbildung nahmen Prof. Dr. Susanne Bögeholz und Dr. Sabina Eggert teil. Mit der programmbegleitenden Gesamtevaluation wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Abstimmung mit der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz die Firma Rambøll Management Consulting GmbH beauftragt.

Die Firma Rambøll Management Consulting GmbH wird die Programmevaluation in Zusammenarbeit mit Herrn Professor Herbert Altrichter von der Universität Linz durchführen. Auf dem Workshop stellte Herr Prof. Altrichter zusammen mit dem Evaluationsteam von Rambøll zu Beginn die Grundzüge des Evaluationskonzepts vor. In anschließenden Arbeitsgruppen tauschten sie sich mit Vertreter*innen der bundesweiten Projekte intensiv über Anregungen, Herausforderungen und Möglichkeiten der wechselseitigen Unterstützung bei der Durchführung der Evaluation aus. Im Zentrum der Arbeit in den Arbeitsgruppen stand dabei die Frage, inwiefern Indikatoren und insbesondere welche Indikatoren in aussagekräftiger Weise die Entwicklungen der Förderinitiative abbilden können.

Die einführenden Folien der Firma Rambøll sowie Herrn Prof. Altrichter finden sie unter https://www.qualitaetsoffensive-lehrerbildung.de/de/evaluation-1698.html.